Modellmontage
Eaglemoss hat diese
exklusive Lizenzmodell vor über zwei Jahren als Sammelabo
angeboten. Was lag da für mich näher als diese Modell zu
bauen.
Es handelt sich um einen meiner Lieblingsfilme aus meiner Jugend, ich
habe das "Original" in den Universal Studios 1995 gesehe, ich hatte die
Ehre mit einem der an dieser Maschine mitgearbeitet hat, und auch an
Star Wars Episode IV, zehn Monate zusammenzuarbeiten. Da mußte
ich das Modell unbedingt haben, aber nicht einmal sondern gleich
fünf mal!
Ja fünf Stück davon habe ich geordert was nicht einfach ist,
denn die Bestellformulare sehen das nicht vor. Bestellt man
mehr als ein Modell im Abo gibt es Probleme, daher bekam ich nur ein
Modell über den Abodienst und alle anderen über den
Zeitungskiosk meines Vertrauens. Und selbst hier gibt und gab es immer
wieder Problem mit nicht gelieferten Ausgaben, Bruch und
Produktionsfehlern und zu guter letzt hat die Corona Pandemie die
Lieferungen monatelang verzögert, ansonsten wäre ich schon
komplett fertig auch mit MK III und MkIV.
Das Abo ist nun zuende gegangen aber die 4 Ausgaben
wöchentlich über den Zeitschriftenhandel dauern noch 5
Wochen. Somit ist die Mk I/II Version bereit zum Verkauf.
Von den 5 Modellen werden drei verkauft und zwar in unterschiedlichen Versionen.
Das erste Modell ist eine Mk I/II Version!
Dies bedeutet das Fahrzeug, welches im ersten Teil fuhr und am Schluß auch flog!
Zusammen mit diesem einzigartigen handmontierten Modell wird die
Heftesammlung Ausgabe 1-140 geliefert. Die Hefte sind wichtig für
den Käufer, denn sie enthalten die Montageanleitung des
Fahrzeuges. Will man etwas umbauen oder reparieren, benötigt man
diese Hefte zwingend, denn die Montage folgt einer bestimmten
Reihenfolge, die man kennen muß.
Das Modell besteht vorwiegend aus Metallteilen, die fertig lackiert
waren und fast ausschließlich mit den mitgelieferten Schrauben
verschraubt wurden. Hört sich simpel an, ist es aber nicht, denn
die Teile mußten häufig erst "gangbar" gemacht werden.
Die Schraubengewinde mußten nachgeschnitten oder gerichtet werden
und manchmal auch zurechtgebogen. Alle Dekokabel mußten an den
richtigen stellen montiert und vorbildgetreu zusammengebunden werden.
Das mitgelieferte Kabelbindermaterial sah nicht mal annähernd so
aus wie die am Original verwendeten weißen Kabelbinder. Die
Bauanleitung machte zudem kaum oder unzureichend Angaben wie diese
Kabelbündel gebunden werden und in welchen Abständen die
Kabelbinder sitzten. Das mußte ich mir erst mal alles auf Bildern
und Filmausschnitten in mühevoller Kleinarbeit zusammensuchen.
Diese Recherche deckte zugleich auf, was mir als Filmodellbauprofi
längst bekannt ist, den meisten Fans aber nicht bewußt. Es
gibt nicht den einen Original DeLorean, denn im Film wurden fünf
unterschiedliche Fahrzeuge benutzt, die zu verschiedenen zwecken
umgebaut wurden. Hinzu kamen die Modelle, welche zum Teil doch
erheblich abweichen und alles zusammen ist der ZidZ-DeLorean!
Bestes Beisspiel und gleichzeitig bekanntester Fehler im Film sind im
ersten Teil die Kilometerstände auf dem Amaturenbrett, die
innerhalb weniger Schnitte zweimal eingeblendet werden und sich
erheblich unterscheíden. Man hatte einfach zwei der
Amaturenbretter für Zwischenschnitte gefilmt, dabei aber nicht auf
die km-Stände geachtet. Damals hat auch keiner mit DVD und
4K-Auflösung am Fernseher gerechnet!
Das brachte das nächste Problem mit sich. Das mit dem Modell
gelieferte Armaturenbrett war völlig inakzeptabel! Das Bauteil war
zwar mehrfarbig bedruckt, der Druck aber von so schlechter
Qualität, das man nichts wirklich erkennen konnte.
Nach einer intensiven Internetrecherche fand ich tatsächlich eine
Seite auf der brauchbare Fotos der original Amaturenbretter waren,
diese aber perspektivisch verzogen und unscharf etc.. Doch dann kam mir
eine Seite unter auf der sich ein Fan die Mühe gemacht hatte diese
Amaturenbretter grafisch zu rekonstruieren und das mit den korrekten
km-Ständen! Auf Grundlage dieser Bilder konnte ich dann passende
Farbausrucke erstellen, aus denen ich die neuen Armaturenbretter
herstellte. Das dauerte Tage und war die Arbeit wert. Wie man an den
Bildern oben sieht. Das Armaturenbrett ist übrigens nur eingesetzt
und nicht festmontiert oder geklebt, damit man es im Falle des Falles
auswechseln kann.
Neben den sichtbaren äußeren Dekokabeln, gibt es im inneren
des Wagens einen Kabelbaum mit Kabeln die zu einer Hauptplatine und zum
Batteriefach führen und deren Verlegung recht difizil war, da sie
unter den Böden und hinter den Verkleidungen verlaufen. Die
Hauptplatine sitzt hinter der Rückwand des Beifahresitz und
vereinigt alle Kabel, die durchs gesammte Fahrzeug führen. Leider
ist in der Bauanleitung kein Test dieser elektrischen Elemente zu einem
Zeitpunkt an dem sie noch frei zugänglich sind vorgesehen.
Das kann zu unangenehmen Überraschungen und extrem viel
Arbeit führen, wenn man vorher alles zusammenmontiert hatte.
Denn die Karosserie mit dem Fahrwerk zu verheiraten ist ein echter
Kraftakt! Und nicht nur im übertragenen Sinne, den die Karosserie
wiegt sicher 6 kg und wird mit mehreren dicken Schrauben am Fahrwerk
befestigt. Dabei muß man ettliche Teile und vor allem die Kabel
so einpassen, das alles zusammengeht ohne Kabel abzuquetschen oder
Teile zu verklemmen.
Im Innenraum mußten die meisten der beleuchteten Teile, wie die
Zeitanzeiger der Zeitmaschine,von innen schwarz bemalt werden, da sonst
das Licht das gesamte Gehäuse zum Leuchten brachte hätte und nicht nur
die Ziffern.
Für die blaue Beleuchtung der Zeitschleifen war eine Montage mit
schwarzem Klebeband vorgesehen, die daran scheiterte, daß das
mitgelieferte Klebeband nicht klebte und die Positionierung der
Lichtleiter und der Lichtquelle präzise sein muß, damit es
überhaupt funktioniert. Ich befestigte die Lichtleiter daher statt
mit dem mitgelieferten Nichtklebeband mit einen Aluklebeband, von dem
man das nicht sagen kann. Dieses Klebeband klebt derart fest, daß
man Probleme hat wenn man es wieder abbekommen muß! Ein weiterer
Vorteil ist, daß es absolut lichtundurchlässig ist und
spiegelt. So geht kein Licht verloren. Auch hat es eine gewisse
Steifheit, die hilft die Lichtleiter genau zu Positionieren. Dennoch
hat die ganze Konstruktion der Leitungsbeleuchtung leider einen
Denkfehler. Denn Lichtwellenleiter leuchten nicht auf. Sie
transportieren das Licht von der Quelle zum Ende des Lichtwellenleiter
und verlieren dabei möglichts wenig Lichtenergie nach außen.
Wer in Physik aufgepaßt hat weiß auch warum. Im Ergebnis
ist damit der Leuchteffekt aber recht dünn. Man müßte
den Lichtleiter eventuell gegen einen trüben oder opaken
austauschen oder von außen mit einem weißen Leuchtstoff
beschichten. Alternativ eventuell durch ein OLED-Leuchtband. Das
passende Material dafür ist mir leider noch nicht begegnet, daher
muß es die mitgelieferte Version erst mal tun. Da aber alle Teile
nur verschraubt sind ist eine spätere Umrüstung kein Problem.
Die Räder dieses DeLorean sind die Standardreifen.
Im dritten Teil durchläuft der DeLorean eine mehrfache
Umrüstung, erst auf Weißwandreifen und den "Woodchip"
genannten Hilfsschaltkreis auf dem Kofferraumdeckel. Später
verpaßt ihm der Doc dann gar Eisenbahnräder, da der
Eigenantrieb wegen Spritmangels ausgefallen ist.
Eaglemoss hat auch diese Versionen herausgebracht und das Originalabo
für die Eisenbahnversion auf 159 Ausgaben verlängert! Diese
Ausgaben sind noch nicht komplett über den Zeitschriftenhandel zu
bekommen. Was relativ ist, denn die meisten Ausgaben enthalten
Schwellen und Gleisabschnitte für das Gleisstück auf dem das
Modell stehen soll. Mir gefallen diese Teile aus mehreren Gründen
nicht. Zum Einen sind es Acht extrem häßliche, einfachst
gestaltete Plastikschwellen, die einzeln in je einer Ausgabe für
11,99Euro verkauft werden. Hinzu kommen dann die Gleisabschnitte, besser
der Gleisschrott. Denn die Gleisteile reichen gerade zwei Schwellen
weit und werden stumpf aneinander gesetzt, was eine gut sichtbare
Lücke hinterläßt! Alles zusammen eine schlechter Weg am
Ende noch ein paar hundert Euro aus den Abonennten zu saugen!
Aber als Profimodellbauer habe ich schon eine bessere Lösung und
arbeite derzeit daran das Gleisbett aus echten Holzschwellen und einem
richtigen Gleis in einem Stück zu fertigen. Dabei bremst mich
derzeit der Lockdown etwas aus, aber das wird schon werden.
Die Weißwandreifen gab es schon vor einigen Wochen als
Sonderausgabe und alle fragten sich damals wieso nur die Reifen? Was
ist mit dem Woodchip? Auf meiner Nachrage bei Egelemoss bekam ich dann
die Info, daß man das Abo auf 159 Ausgaben verlängert und
die Eisenbahnräder auch herausbringt, sowie den Woodchip.
Letzterer macht den Charakter der Mk III/IV Version aus und ist ein
echter Hingucker. Allerdings ist es schwer diese Teile am Mk I/II
einfach mal so auszutauschen, denn die Mk III/IV DeLorean Version ist
bereits recht verschlissen und verbeult, angesichts all der Abenteuer
die er hinter sich hat.
Daher gibt es heute und hier erst mal nur den Mk I/II.
Aber wer warten kann hat vielleicht Glück und bekommt die Gelegenheit einen fertiggebauten Mk III/IV zu ergattern.
Nachtrag:
Leider ist die Firma Eaglemoss im September 2022 bankrott gegangen und weitere Modelle sind daher nicht zu erwarten. Wir bieten derzeit neben dem fertigen Modell noch einen kompletten Bausatz, mit allen Magazinen in OVP an!
Seit 2023 wird der DeLorean nun über einen neuen Anbieter im Abo angeboten!
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